Sonntag, 7. Dezember 2014

Honest Game Review #04 - League of Legends

Willkommen in der Kluft der Beschwörer

Es ist eines der bekanntesten und auch beliebtesten Spiele der Welt. Das MOBA (Multiplayer Online Battle Arena) "League of Legends" (kurz LoL) aus dem Hause Riot Games, das auf der "Warcraft 2" Modfikation "Defense of the Ancients (DotA)" basiert,  (veröffentlicht im Oktober 2009) zieht täglich etwa 27 Millionen Spieler vor den Bildschirm. Auch im Bereich des E-Sports feiert es einen unglaublichen Erfolg, sahen doch 11,2 Millionen Viewer das Finale des diesjährigen World Championship, bei dem das Siegerteam Samsung White 1.000.000$ gewann. Doch was macht den Reiz dieses Spiels aus und ist der gewaltige Hype um dieses Spiel gerechtfertigt? Das erfahrt ihr hier.

Grafik

Die Grafik von "League of Legends" wurde seit dem Release mehrfach stark überarbeitet und der Zeit angepasst, wobei die letzte Aktualisierung erst kürzlich mit dem Patch 4.20 erfolgte. Im Vergleich zu seinem Erzrivalen "DotA 2" setzt es weniger auf eine realistische als auf eine eher comichafte Darstellung der Charaktere. Insgesamt ist LoL seinem Konkurrenten in diesem Bereich auch mit der Überarbeitung immer noch unterlegen, sowohl was die Qualität der Modelle und Texturen als auch die der Effekte und Animationen betrifft. Dennoch ist die Grafik für dieses Genre recht gut und auch der Aspekt, dass Riot Games die Grafik weiterhin bearbeiten und aktualisieren, damit dem Spiel visuell sein Alter nicht so stark anmerkt, ist eine tolle Sache und auch heutzutage bei Online Spielen nicht selbstverständlich. Und trotz dieser Grafik schlägt LoL nicht so stark auf die Performance, sodass man das Spiel mit jedem halbwegs modernen Rechner zumindest vernünftig spielen kann. Insgesamt erhält "League of Legends" daher für diesen Teilbereich eine solide Wertung von 7/10.

Level Design

Auch, wenn es in LoL keine wirklichen Level gibt, gibt es für die meisten Spielmodi eine eigene Karte. Von diesen Modi gibt es vier an der Zahl (Classic, 3vs3, Dominion und Aram) und entsprechend viele Karten:

Die Karte des klassischen MOBA Spielmodus ist die Kluft der Beschwörer. Auf beiden Seiten gegenüber haben das blaue und violette Team ihre Basis. Davon zweigen sich drei Routen ab, die sogenannten Lanes. Zwischen diesen Lanes befindet sich der Jungle. Dieser wird vertikal von einem Fluss geteilt.
Hier muss man erwähnen, dass die Karte nicht ganz symmetrisch ist, was jedem Team einen eigenen Vorteil im Jungle verleiht. Während das blaue Team einfacheren Zugang von ihrem Jungle zum oberen Fluss hat, habt das rote Team einen erleichterten Weg aus dem Jungle zum unteren Fluss.

3vs3 wird auf dem Gewundenen Pfad gespielt. Hier gibt es lediglich zwei Lanes, die ebenfalls durch einen Jungle getrennt werden. Anders als noch auf der Kluft der Beschwörer, wird hier nicht von oben nach unten, sondern von rechts nach links gespielt.

Der Dominion genannte Spielmodus wird auf einer runden Karte ausgetragen, die als Kristallnarbe bezeichnet wird. Auf runden Karte sind vier Plattformen verteilt, während in der Mitte ein Gebiet mit Gras ist.

Die heulende Schlucht ist die Karte, auf der die ARAM ("All Random All Mid'" - "Alle zufällig, alle Mitte") stattfinden. Hier gibt es nur eine Lane, die zu der Basis der Gegner führt.

Die Karten sind sehr funktional, insbesondere mit den Überarbeitungen der Kluft der Beschwörer in Patch 4.20. Sie sind übersichtlich, nicht unnötig gefüllt und auch vom Aussehen her schön anzusehen. Sie sind perfekt an die Anforderungen der einzelnen Spielmodi angepasst und gut durchdacht. Zusätzlich hat jede Karte ihr eigenes Design. Während die Kluft der Beschwörer einen magisch veränderten Berggipfel darstellt, ist die heulende Schlucht eine Brüche über dem namensgebenden, winterlichen Ort. Am Level Design ist absolut nichts auszusetzen. Daher gibt es für diesen Teilbereich eine wohl verdiente 10/10.

Gameplay

Auch bei einem MOBA ist das Gameplay das wichtigste Kriterium. Ich fokussiere mich hierbei auf den klassischen Spielmodus, da ich persönlich die anderen kaum selbst spiele. Zuerst einige allgemeine Dinge darüber wie man dieses Spiel spielt: In "League of Legends" treten zwei Teams mit jeweils fünf Spielern gegeneinander an (mit Ausnahme des "3on3", dort spielen jeweils drei Spieler in einem Team). Vor Beginn der Runde wählt jeder Spieler einen von 123 Champions (Stand: Dezember 2014) aus, mit dem er spielt. Diese kann man in verschiedene Klassen, wie etwa "Tank" oder "Assassin" einteilen, die jeweils eine besondere Rolle im Spiel einnehmen. Jeder dieser Champs in der Regel (mit einigen Ausnahmen) vier Fähigkeiten, drei normale und eine ultimative, letztere ist besonders stark. Sie werden mit jedem Punkt, den man bei einem LevelUp verteilt, stärker. Einen Level erhält man ab einer gewissen Anzahl an Erfahrungspunkten (dazu an späterer Stelle mehr). Daneben gibt es noch eine passive Fähigkeit, die man nicht aktiv benutzen kann, aber trotzdem mächtige Effekte hat Nach der Wahl des Champs sucht sich jeder Spieler eine Lane auf die er spielt. Das derzeitige Meta (= die Art wie das Spiel gespielt wird) besteht aus zwei Spielern auf jeder unteren Lane und einem Spieler jeweils auf der unteren und der mittleren Lane, sowie dem Jungle. Abweichungen sind zwar tendenziell erlaubt, häufig allerdings nicht gerne gesehen. Die Champions sind untereinander eigentlich sehr ausgeglichen. Jeder hat seine Stärken, die ihm einen Vorteil gegenüber einem anderen Champ verschafft, aber auch seine Schwächen, die ihn anfällig gegen einen anderen macht. Dennoch hängt alles hauptsächlich von den Fähigkeiten des Spielers ab, denn nur selten ist ein Champion automatisch stärker als die meisten anderen (häufig passiert das kurz nach Einführung eines neuen Champs).

Ziel jeder Runde ist es das gegnerische Hauptgebäude zu zerstören, den sogenannten Nexus. Jedoch müssen auf dem Weg dahin erst die gegnerischen Türme, die einzelne Einheiten in ihrer Nähe angreifen und viel Schaden machen, und die Inhibitoren, praktisch eine Art magischer Schutzmechanismus, der den Nexus schützt und verhindert, dass Supervasallen erscheinen. Halt, was sind eigentlich Vasallen? Darunter versteht man nicht steuerbare Einheiten eines jeden Teams, die eine Lane ablaufen und alle gegnerischen Einheiten und Gebilde angreifen. Diese Vasallen kann man töten um Gold zu erhalten (Lasthitting genannt), das man dann im Shop gegen eine Vielzahl von Gegenständen eintauschen, die die Statuswerte des eigenen Champions, wie etwa Angriffsschaden oder Leben, erhöhen. Lasthitting ist eine Mechanik, die jeder Spieler so schnell wie möglich lernen sollte, da die Items und ihre Wahl ein entscheidender Faktor für den Sieg sind. Darüber hinaus geben Vasallen Erfahrungspunkte, die das Level des Spielers erhöhen.
Neben den Vasallen gibt es noch die neutralen Monster auf beiden Seiten des Flusses. Diese geben mehr Gold und Erfahrungspunkte als die Vasallen, sind aber auch stärker. Vier dieser Monster sind besonders hervorzuheben. Da wären zu einem der Älteste Golem und der Echsenälteste. Neben den bereits genannten Belohnungen geben sie dem Spieler, der sie getötet hat, eine Verbesserung. Ersterer verringert die Abklingzeit (= Zeit, die eine Fähigkeit nach Benutzung nicht verfügbar ist) und erhöht die Manaregeneration stark. Der Andere verringert das Lauftempo angegriffener Gegner und macht ihnen Schaden über Zeit. Noch wichtiger als diese ist der Drache, der dem ganzen Team jedes Mal wenn man ihn besiegt eine permanente Verbesserung gibt (und das bis zu fünf Mal). Das mächtigste Monster ist jedoch Baron Nashor, der bei seinem Tod den Angriffsschaden und die Fähigkeitsstärke des Bezwingerteam stark erhöht, Vasallen in ihrer Umgebung enorm verbessert und die Zeit zum Teleportieren in die Basis verringert. Dafür ist er auch sehr stark und kann nur mit dem ganzen Team auf einem recht hohen Level bezwungen werden. Die Kontrolle über diese vier Monster zu behalten, ist ein wichtiger Aspekt des Gameplays.
Daneben gibt es die Möglichkeit sogenannte Augen (auch "Ward" genannt) zu kaufen, die bei Platzierung einen Bereich der Karte, die normalerweise im Nebel des Krieges verborgen ist und nur in der Nähe von Verbündeten völlig einsehbar ist, für einen gewissen Zeitraum aufzudecken. Die Karte mit Augen zu füllen um die Bewegungen der Gegner im Blick zu behalten ist ein weiterer wichtiger Aspekt des Spiels.

Nachdem der Nexus eines der beiden Teams zertört ist, endet die Runde und erhält man eine gewisse Anzahl von Erfahrungspunkten für seinen Account (nicht zu verwechseln mit denen des Champs im Spiel) und einige Einflusspunkte, welche die virtuelle Währung zum Freischalten von Inhalten darstellt. In der nächsten Runde beginnt die oben beschriebene Prozedur von neuem. Mit einer durchschnittlichen Spieldauer von 35 bis 40 Minuten (im klassischen Spielmodus) ist "League of Legends" ein ideales Spiel für Zwischendurch, da man ohne Probleme zwischen den Runden aufhören kann, was gerade für Personen, die nicht viel Zeit zur Verfügung haben, sehr angenehm ist. Während einer Runde das Spiel zu verlassen, ist jedoch unter den Spielern verpöhnt und wird auch von Riot Games mit Strafen geahndet, die von Warnungen über zeitweilige, bishin zu permanenten Sperren gehen.
Das Spiel ist für Einsteiger in das MOBA Genre durchaus geeignet, da es ein relativ vernünftiges Tutorial enthält und einem die Möglichkeit gibt gegen KI Gegner zu spielen, was eine gute Möglichkeit ist sich mit dem Gameplay vertraut zu machen. Allgemein ist der Einstieg deutlich einfacher als in Genre Konkurrenten wie DotA2. Dennoch gibt es viel, was man lernen muss um wirklich gut zu sein. Welche Items sind für welche Rolle in welcher Situation am besten? Welche Fähigkeit steigere ich als erstes? Zerstöre ich jetzt einen Turm oder töte lieber den Drachen? Diese Fragen und viele mehr müssen sich die Spieler stellen um den Sieg zu erlangen. Dieses Spiel erfordert gute Reflexe, schnelles Denken, eine gewisse Frustrationstoleranz (wenn ein Spiel nicht gut läuft und/oder man viele Spiele hintereinander verliert) und vor allem Teamgeist, denn Spiele werden sowohl als Team gewonnen als auch verloren. Womit wir am größten Kritikpunkt des Spiels wären: Die Community. Dafür kann das Spiel an sich nichts, aber es gibt viel zu viele Spieler, die durch unangemessenes Verhalten auffallen. Das reicht von der Weigerung zusammen zu arbeiten bis zu Beleidigungen. Wer mit sowas nicht klar kommt oder selbst so ein Mensch ist, der schnell an die Decke geht, für den ist dieses Spiel nichts, denn auch hier greift der Entwickler hart durch und sperrt diese Spieler sehr schnell.
Was jedoch ein sehr positiver Punkt an "League of Legends" ist, ist die Unterteilung in Normale Spiele und Ranglisten Spiele. Wer keine Lust hat mit dem Druck zu spielen, dass jeder sehen kann wie gut oder schlecht man ist, kann dadurch das Spiel genauso genießen wie Spieler, die sich mit anderen messen und sich hocharbeiten wollen. Ranglisten Spiele sind auch erst mit einer Beschwörerstufe von 30 verfügbar, was heißt, dass man schon eine gewisse Erfahrung mit dem Spiel sammeln muss, bevor man für die Rangliste zugelassen wird.
Wie bereits erwähnt ist es möglich durch Einflusspunkte (IP) Dinge für seinen Account freizuschalten, wie beispielsweise neue Champs oder Runen (Gegenstände, die von Anfang an die Statuswerte des Champs verstärken). Eine weitere Möglichkeit Inhalte zu erhalten, ist der Kauf sogenannter Riot Points (RP) durch das Bezahlen von echtem Geld. Auch hierbei fällt Riot Games positiv auf, denn anders als viele andere "Free To Play" Spiele gibt der Einsatz von echtem Geld dem Spieler keinen unfairen Vorteil gegenüber Spielern, die dies nicht tun (Das Gegenteil wird "PayToWin" genannt, was soviel wie "Bezahle um zu gewinnen" heißt). Denn Veränderungen, die wirklich Einfluss auf das eigentliche Spiel haben (wie Runen) sind ausschließlich über Einflusspunkte zu erwerben. Mit RP kann man sich lediglich neue Champions oder ein verändertes Aussehen für diese erwerben. Ein Konzept, dass ich nur begrüße, denn nichts ist frustrierender gegen einen anderen Spieler zu verlieren, nur weil dieser mehr Geld investiert hat.

Alles in allem ist das Gameplay von "League of Legends" einfach nur überragend. Es hat nur wenige Schwächen, die häufig weniger etwas mit dem Spiel selbst, sondern eher mit seinen Spielern zu tun hat. Gutes Balancing, vernüftige Komplexität, kurze Runden und die Tatsache, dass es kein PayToWin Spiel ist, machen "League of Legends" zu einem sehr unterhaltsamen Spiel für eigentlich jede Art von Spieler. Daher gibt es für mich für diesen Teilbereich wohlverdiente 10/10 Punkte.

Serverstabilität und Support

Bevor ich zum Fazit komme, möchte ich noch einen Punkt eingehen, der bei einem Online Spiel äußerst wichtig ist und als einer der Hauptkritikpunkte vieler Fans und Gegner des Spiel ist: Die Serverstabilität. Niemand mag es wenn ein Online Game durch technische Probleme auffällt. Und in den Augen vieler Fans tut es das, vor allem im Vergleich mit anderen Spielen wie World of Warcraft oder DotA2. Allerdings muss ich persönlich sagen, dass Riot Games in diesem Punkt eigentlich einen sehr guten Job macht, insbesondere wenn man die Massen an Spielern bedenkt, die das Spiel täglich spielen (und damit auch die Datenmenge mit denen die Server zurecht kommen müssen). Kein Server keines Spieles musste bisher mit Spielerzahlen dieser Größe zurecht kommen. Und da sicher Probleme dieser Art ohnehin nicht vermeiden lassen, sind einige kleinere Probleme alle paar Wochen (vor allem nach Patches) oder ein größeres von Zeit zu Zeit durchaus verschmerzbar und innerhalb der Toleranzgrenze. Die Menschen scheinen zu vergessen, dass sich Probleme in der Arbeit mit Computern und insbesondere mit Servern nie vollständig vermeiden lassen und dass für viele Probleme Riot nicht zwangsläufig etwas kann (Probleme mit Anbietern, Leistungssschnittstellen, etc.). Sie sind eben auch nur Menschen und dafür leisten sie einen guten Job:
Probleme werden schnellsmöglichst angegangen und behoben und selten dauert die Behebung länger als ein paar Stunden. Der Support ist Fragen gegenüber sehr aufgeschlossen und bearbeitet diese mit durchschnittlichen Wartezeiten von 24-48 Stunden auch sehr zügig (was bei den bereits erwähnten Spielermassen und damit verbunden auch der großen Anzahl an Fragen/Problemen nicht selbstverständlich ist. Die Informationsausgabe in den Foren, insbesondere den nicht englischsprachigen, ist zwar noch verbesserungswürdig und einige Support Anfragen wurden schon mit scheinbar vorgefertigten Antworten abgefertigt (was aber teilweise auch verständlich ist, bei vielen sich wiederholenden Fragen), aber das sind eher Kleinigkeiten verglichen mit der Leistung, die sie bringen. Daher vergebe ich für diese Kategorie eine Punktzahl von 8/10.

Fazit

"League of Legends" hält wohlverdient den Titel als das beliebteste Spiel der Welt und dieser Hype ist durchaus berechtigt. Dieses Spiel bietet etwas für nahezu jede Art von Spieler, verpackt in einem vernüftig komplexen und spannenden Gameplay, gepaart mit sehr gutem Level Design und einer Grafik, die zwar Geschmackssache, für diese Art Spiel aber dennoch gut ist. Die gelegentlichen Serverprobleme stören zwar, sind aber leider meist unvermeidbar und werden schnell behoben. Würde ich die Community in die Bewertung einfließen lassen, dann würde sie merklich niedriger ausfallen. Da das Spiel die Entwickler jedoch nichts dafür können, dass sich einige Spieler nicht benehmen können und angemessene Maßnahmen zur Unterbindung unangemessenen Verhaltens getroffen werden, erhält "League of Legends" trotz seiner kleinen Makel eine absolute Spielempfehlung und eine Punktzahl von

10/10


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